Erinnerungen an 20 Jahre Öffnung der Grenze zwischen Ungarn und Österreich
[19. August 1989]
Da die Geschichte meiner Familie direkt und indirekt mit Ungarn, der Mauer und dem „Eingesperrtsein“ zu tun hatte, berührt mich die Erinnerung an den Fall des „Eisernen Vorhangs“ persönlich. So habe ich mich entschieden, zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer meine Erinnerungen zu formulieren, um sie vor dem „Alzheimer-Nirvana“ zu retten. Ich werde deshalb in meinem BLOG sukzessive über unsere Erlebnisse seit der Zeit in der DDR, Ungarns und danach berichten. Vielleicht wird der eine oder andere an ähnliches Schicksal erinnert oder ich helfe jungen Menschen Geschichtsbewusstsein zu erlangen.
Mit einer Länge von ca. 250 Kilometern war Ungarn zwar nicht eingezäunt, aber in Richtung der „unsicheren Kandidaten“ des Warschauer Paktes abgeschirmt. Zu den unsichersten zählte damals Jugoslawien. Österreich als noch nicht vergessener Partner der Österreichisch-Ungarischen Monarchie galt als „Klassenfeind“ – wenn auch als ein sehr sympathischer. Nach einer Entscheidung des ungarischen Politbüros im Jahre 1965 wurden die Minenfelder in Richtung Österreich in den Jahren 1965 bis 1971 durch die Grenzsicherungsanlage des Typs „SZ-100“ ersetzt.
Woran sich kaum noch einer erinnert: Das Datum des Beginns des Abrisses der Sicherungsanlagen war nicht der 19. August 1989 beim Paneuropäischen Picknick, sondern schon bereits am 2. Mai 1989 vor in- und ausländischen Journalisten auf einer internationalen Pressekonferenz in Hegyeshalom. Dort wurde kundgetan, dass mit sofortiger Wirkung alle elektrischen Grenz-Meldeanlagen abgeschaltet werden. Erst am 27. Juni 1889 wurde durch Gyula Horn und Alois Mock aus Österreich der
„Eiserne Vorhang“ in Form eines Stacheldrahtzaunes an der Grenze zwischen Ungarn und Österreich zerschnitten. Man sollte sich nicht täuschen lassen: Das war nur eine medienwirksame Schau. In Wirklichkeit war es bereits an vielen Stellen und breiten Abschnitten umgesetzt worden.
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