Der erste Urlaub 1967 am Balatan - ich lernte meine Frau kennen.

Öffnung des Eisernen Vorhangs Teil 2

Auf unserer Website Familienreisen Europa + weltweit finden Sie eine Fülle von Familien-Reisen in Deutschland, nach Ungarn, ganz Europa und weltweit.

1967 lernte ich während meines Urlaubs am Balaton in Zamárdi meine spätere Frau kennen. Zu dieser Zeit hatte Ungarn für „DDR“-Bürger noch einen besonderen Reiz, den nur derjenige verstehen kann, der das von Partei und Staatssicherheit geprägte Einheitsdenken in diesen Jahren oder später erlebt hat. Für uns junge Leute im Alter von 23 Jahren war es in erster Linie aus finanziellen Gründen die erste Möglichkeit aus dem sozialistischen Alltag auszubrechen. Dazu benötigten wir allerdings eine schriftliche Einladung aus Ungarn. Eine Bekannte, die aus Ungarn zurückgekehrt war, bot uns Ihre Hilfe über ihren ungarischen Freund an. Für zwei Freunde und mich besorgte sie uns die Einladungen und wir uns das Visum, das uns bei der Bank die Möglichkeit bot, eine geringe Summe Mark der „DDR“ in ungarische Forint zu tauschen.

Bitte zum Vergößern anklicken!
Foto: Vörösváry, Pál
Unser Urlaub war ein Volltreffer. Der Besuch auf dem sogenannten „Pullovermarkt“ im Vorort Kiliti vor Siófok - Europas größter freier Markt - auf einer viele Fußballfelder großen Ackerfläche ließ die ostdeutschen Augen übergehen. In den sechziger bis achtziger Jahren fand dort der berühmte Siófoker Pullovermarkt statt. Die halbe “DDR” deckte sich dort mit den heiß begehrten und westlich orientierten Mangelwaren ein. Von Jeans über moderne Pullover nach westdeutschen Versandhauskatalog-Vorlagen gefertigt, bis zum letzten Ersatzteil aller fahrbaren Untersätze des Ostblocks, konnte der vom Ersatzteilmangel geprägte „DDR“-Auto-Tourist fast alles finden.
Ich erinnere mich noch daran, wie auf dem ersten ungarischen Bahnhof nach der tschechischen Grenze ein reizvoller elektronischer Dreiklang über die Lautsprecher der Bahnsteigansage erklang.
Das war nach den kalten und einfaltslosen Bahnsteigansagen auf den „DDR“-Bahnhöfen Musik in unseren Ohren. Das klang weich und angenehm aber auch neu, befremdlich und nach unserer Vorstellung irgendwie auch westlich. Wir waren hin und weg. Wir hatten im „Orientexpress“ [nicht mit dem heutigen zu verwechseln] der von Paris über Bratislava nach Budapest durch die „DDR“ fuhr, keine Plätze mehr bekommen und lagen im Gang vor der Toilette. Wenn die ersten Ungarn zustiegen, ließen die grundsätzlich die Zugtüren offen. Es musste ein Ausdruck dafür sein, dass der Ungar in seinem Selbstbewusstsein sich grundsätzlich an keinerlei Einschränkungen hält. Spätestens am Plattensee hatten wir diese „Freiheit“ übernommen und saßen auch auf den Treppen der geöffneten Zugtüren. Das war ein Triumpf über den überreglementierten ostdeutschen Polizeistaat. Wir kosteten diesen Siegeszug reichlich aus.

Ungarns Menschen mit ihrer sprichwörtlichen Gastfreundschaft und der Reiz des [oft sehr scharfen und uns unbekannten] ungarischen Essens prägte unsere Einstellung zu diesem Land positiv. Es war dort nicht denkbar, dass es statt Kartoffeln [die es zu Hause oft nicht gab, weil das „Wetter“ und die unflexible Organisation der LPG [Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften] nicht korrelierten, wochenlang wie in der „DDR“ nur Reis und Nudeln als Beilage gab. Das vielseitige, aufgrund des süßen oder scharfen Paprikapulvers oft rötlich, fett schimmernde Essen, tat nicht nur dem Auge, sondern auch den geschmackentwöhnten Geschmacksnerven ostdeutscher Urlauber recht gut. Kein jüngerer Urlauber dachte damals an die möglichen Nachteile zu fetten Essens. Das war kein Thema für uns…….

Die Fortsetzung dazu können Sie jetzt in meinem eBook lesen =

Urlaub am Balaton




22. Juli 2009, 19:07 Uhr

Kommentar schreiben oder einen TrackBack setzen

Bisher 4 Kommentare zum Artikel

  1. Kommentar von Thorsten Peters

    Da kommt echt Urlaubsstimmung auf.

  2. Kommentar von Eberhard

    Was mich persönlich an Ungarn reizt ist sind die tollen Menschen die dort Leben. Ein gastfreundlicheres Land wie Ungarn fällt mir persönlich nicht ein. Mein erster Kontakt mit Ungarn geht bis ins Jahr 1985 zurück als ich dort auf einer Konzertreise war mit einem Auswahlorchester vom Bund deutscher Blasmusik.

    Weil es mir damals so gut gefallen hat in Ungarn haben sich auch meine Eltern Jahre danach mal dorthin aufgemacht und einen wunderschönen Urlaub erlebt aus dem sich eine sehr enge Freundschaft zu einem Ungarischem Ehepaar ergeben hat. Meine Eltern und die Ungaren besuchen sich fast jährlich im Wechsel einmal in Deutschland und einmal in Ungarn.

    Gruß Eberhard

  3. Kommentar von SMS Free

    Die Menschen da sind wirklich toll. Alle freundlich und hilfsbereit.

  4. Kommentar von Stefan

    Urlaub yeah :D Du hast ne Begabung als Autor, mach weiter so. Hab dich mal zu den Favoriten hinzugefügt. Klasse!

Kommentar schreiben



Kommentare zu diesem Artikel über RSS 2.0-Feed verfolgen