Der Winter ist nochmals zurückgekehrt und führt uns vor Augen, wie kritisch sich die Überlebensfrage für Obdachlose an derart kalten Tagen stellt.
Das führende Apothekenunternehmen Pharma-Nova hat deshalb eine Spende aufgelegt, die mit speziellen Medikamenten helfen soll, sozial bedürftige Kranke, Arme und Obdachlose zu versorgen. Vorstandsvorsitzender László Kinics möchte mit der Sachspende im Wert von zweimal 1 Mio. HUF auf die schwierige Lage dieser Menschen aufmerksam machen.
Foto: Pester Lloyd Budapest
Empfänger der Medikamente ist das Budapester Methodische Sozialzentrum (BMSZKI), das mit einem Dutzend integrierten Institutionen und einer rund um die Uhr betriebenen Hausarztpraxis zu den stärksten Säulen der sozialen Betreuung gehört. Die Auswahl der Arzneimittel wurde gemeinsam mit den Vertretern dieser Zivilorganisation vorgenommen, die Medikamente sollen insbesondere Problemen mit dem Blutdruck und dem Blutzuckerspiegel sowie dem Kreislauf begegnen.
Derweil zeigt eine neue Erhebung, dass die Budapester ein außerordentlich großes Verständnis für die schwierige Lage jener Menschen haben, die ohne eigenes Dach über dem Kopf auskommen müssen. Wie die Meinungsforscher von Studio Metropolitana im Auftrag der Stadtverwaltung von Budapest herausfanden, glauben drei von vier Bürgern der Hauptstadt, dass die Obdachlosen unsere Hilfe benötigen. Nur die Lage Schwerkranker und Behinderter wird noch kritischer eingeschätzt, während Arbeitslose, Großfamilien und Rentner nach Ansicht der Befragten weniger auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen sind.
Die Hilfe stellen sich die meisten in Form von direkten Geld-, Lebensmittel- und Kleiderspenden vor. Eine Mehrheit setzt sich dafür ein, die Reintegration der Obdachlosen in die Gesellschaft zu unterstützen. Zwei Drittel der Befragten würden diese Menschen dazu zwingen, die Obdachlosenasyle aufzusuchen und nicht auf der Straße oder in der U-Bahn zu schlafen. Die öffentlichen Flächen sollen Obdachlose genauso wie jeder andere Bürger nutzen dürfen, jedoch sehen 29% der Befragten diese Menschen nicht gern in den U-Bahn-Unterfüh- rungen. Auf die Fragen, ob die Obdachlosen Arbeit finden würden, wenn sie denn wollten, bzw. ob sie Alkoholiker sind, reagierten die Budapester unentschieden, während ein Drittel die Obdachlosen dafür verantwortlich macht, dass sie in diese Lage geraten sind.
Eine - Volksbefragung - unter Obdachlosen setzte deren Zahl 2005 auf mindestens 8.000 an. Darunter leben 3.000 Menschen ständig auf der Straße. Experten gehen von einer weitaus höheren Zahl der unter freiem Himmel lebenden Menschen aus, da viele Obdachlose die Befragung verweigerten. Das BMSZKI wird von der Hauptstadt auch darin unterstützt, Schulungen für die Obdachlosen zu organisieren, damit sie über eine Arbeit ihren Weg zurück zu einem normalen Leben finden. Die Medikamentenspende von PharmaNova soll dabei helfen, dass sie diesen Weg möglichst gesund beschreiten könne.
Wir veröffentlichen diesen Auszug mit freundlicher Genehmigung der Verlagsleiterin des PESTER LLOYD, die deutschsprachige Zeitung Ungarns, Anikó Halmai.
Der Pesterllyod, die deutschsprachige Zeitung Ungarns und die Lage für Obdachlose und Budapest, Ungarn
Die ungarischen Obdachlosen - Verständnis und Unbehagen
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